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Das Dinner

Was würden Sie tun, wenn Sie kurz davor sind, Premierminister des Landes zu werden und plötzlich von einem Verbrechen erfahren, welches Ihr halbwüchsiger Sohn zusammen mit seinem Cousin verübt hat? Für das es keine Zeugen zu geben scheint und das schon wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis des Landes zu verschwinden beginnt?

Zwei Elternpaare treffen sich in einem Nobelrestaurant zum Essen und tasten sich vorsichtig zwischen Aperitif, Vorspeise und zahlreichen weiteren Gängen voran. Denn jede:r einzelne in diesem Familienquartett weiß mehr als zunächst gedacht und bewertet die Situation anders. War es kindliche Naivität, jugendliches Austesten von Grenzen oder ein kaltes Verbrechen, was ihre Söhne da begangen haben? Müssen sie ihre Kinder anzeigen, damit die Jugendlichen zur Verantwortung gezogen werden können? Oder sollte man das Ganze lieber vertuschen, um ihren Söhnen die Zukunft nicht zu ruinieren? Schließlich war es doch nur eine verwahrloste Obdachlose, die zu Tode kam und die wirklich niemand vermissen wird, und haben nicht auch die Erwachsenen etwas zu verlieren? Fakt ist: Am Ende ist ein Mensch tot. Und die Eltern müssen reden. 

Das Dinner ist ein Moral-Krimi und ein Debattier-Stück voll raffinierter Wendungen und überraschender Finten. Es geht um Gewalt und wie sie unter dem dünnen Firnis der Zivilisation kraftvoll überlebt, wie der Aggressionstrieb des Menschen familiär übertragen und gesellschaftlich beschwiegen wird, wie er verdrängt, verharmlost und medikamentiert dafür sorgt, dass alles weiterhin gut funktioniert.

Regie: András Dömötör
Bühne: Ann-Christine Müller
Kostüme: Almut Eppinger
Musik: Tamás Matkó
Video: Bálint Kolozsváry
Licht: Matthias Vogel
Dramaturgie: Karla Mäder
Es spielen: Maren Eggert, Carlo Krammling, Jens Koch, Ulrich Matthes, Wiebke Mollenhauer, Bernd Moss und Andri Schenardi

Deutsches Theater

Schumannstraße 13A

10117 Berlin

Der öffentliche VVK läuft über das Deutsche Theater Berlin.

© Arno Declair
© Arno Declair