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Zwei Fleischfachverkäuferinnen

Michael Jansky

Nach Rosa von Praunheim
Sommerprojekt / 2. Studienjahr Regie

Fleischereien wirken im links-grünen Berlin wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Oder etwa nicht? Und ausgerechnet dahin hat es Zarah und Karina jetzt beruflich verschlagen, obwohl sie eigentlich Künstlerinnen werden wollten. Sie hatten eigentlich andere, viel größere Träume. Jetzt töten, zerlegen und verkaufen sie nur noch Tiere und wimmeln die nervige Kundin Frau Müller ab. Was sie den meisten Zuschauer*innen aber voraus haben dürften, ist ihre Erfahrung mit der Ausführung von Gewalt. Sie sind damit sozusagen einer der Gewaltarme des Systems, das sagt: Vorne alles Clean, hinten tote Tiere. Hier alles tutti, da tote Menschen.

Das klingt jetzt erst mal ganz schön düster, aber genauer hingeschaut und provokativ gefragt: Kann Gewalt nicht auch irgendwie Spaß machen? Mal gaaaaaaanz ehrlich: Gibt es nicht die eine Seite in uns, die niemals raus darf, aber die vielleicht sogar Lust an Gewalt hat, und gerne in der Fleischerei arbeiten würde? Im Actionfilm, bei Shakespeare, im Boxkampf, ja sogar in der Liebe geht es vielleicht manchmal nicht immer nur um Zärtlichkeit. Und Liebe gibt es auch bei Zarah und Karina, sogar ganz viel davon. Zumindest das ist ein Trost: Es geht eigentlich um eine Lovestory nur eben inmitten von Würsten und Speck, Puppen und Schauspieler*innen, Menschen und Schweinen, der Fleischtheke und der Südsee.

Autor: Rosa von Praunheim
Regie: Michi Jansky
Bühne: Sahra Hrstkova
Musik: Lucas Wittstät
Dramaturgie: Lennart Koß
Es spielen: Mira Leibold, Jaspar Engelhardt, Gwentsche Kollewijn

HfS Ernst Busch UNTEN

Zinnowitzer Str. 11

10115 Berlin

Öffentl. VVK startet 10 Tage vor der ersten Vorstellung

Ein Schwein aus Pappe als Teil der Bühnenkulisse mit der Aufschrift "Was mach' ich hier?".
© Michael Jansky
© Veronika Masliková
Michael Jansky